Werte Gemeinde,
allen noch ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2022. Und natürlich viele schöne Reisen.
Wie angekündigt möchte ich mal etwas zur Gastfreundschaft der Bürger Schwarzenbergs berichten.
Ab und an müssen auch wir aus der Einsamkeit heraus, um das Pünktchen und als auch uns, mit notwendigen Treibstoffen zu versorgen.
Nun ist es aber so, daß wenn man in der Pampa unterwegs ist, die menschlichen Ansiedlungen als solche auch nicht gerade üppig vorhanden sind.
Aber ab und an sehen die Augen dann doch eine gewisse Infrastruktur, wie man auf dem ersten Bild sehen kann.
Ordentlicher Straßenbelag, ordentliche Leitpfosten mit Leitdrähten und in der Ferne Häuser.
Das war es dann aber auch schon.
Wir tuckelten die Dorfavenue entlang, es war SONNTAG und keine Menschenseele weit und breit
Im Kopf folgende Gedanken:
Sprit ... ca. 80 Liter - reicht!
Wasser ... ca. 8 Liter - reicht!
Verpflegung ... Schinken, Käse, Brot, Gemüse, ´nen Zentner Reis und Nudeln - reicht!
Getränke ... 3 Blechbrötchen, Pulle Rum, bissgen Cola, - hmmm ... Bier siehts eng aus^^
Na watt soll´s, geht schon ;o)
Da erspähen meine Scout-Augen zwei Crossmaschinen vor einem Haus. Iss ja interessant, .... bissgen vom Gas und die Karren beim Vorbeifahren begutachten. Ich erspähe weiter, .... die Haustür ist offen. Weiter erspähe ich, da sind Regale aus Holz mit Lebensmitteln drauf.
Rechts ran.
STOP!
Kurzer Spruch zu Sigi, sie solle sich nicht klauen lassen, ich geh mal eben in das Haus da.
Auf der Türschwelle begrüßte mich der Ladeninhaber:
"My name is Mohamed, but im not a Terrorist!"
Ich antwortete:
"I have a beard and I'm not a terrorist either!"
Wir lachten Beide, gaben uns die Hände und der Bann war gebrochen, wenn es diesen denn überhaupt gab.
In der Laden-Kneipe, die beiden Mopedfahrer, Vater und Sohn.
Der Ladenbesitzer und ich stellten schnell fest, dass wir beide uns sehr gut deutsch unterhalten konnten. Ich, weil ich es einigermaßen beherrsche. Er, weil er Jahre lang die A4 als Tief- und Brückenbauer mit errichtet hat.
Ich musste mich setzen und erstmal ein eiskaltes Bierchen mit ihm trinken. Bei Einladungen darf man nicht NEIN sagen
Schnell war das Pülleken mit Luft gefüllt und schon nahm er ein Nächstes aus dem Kühlschrank. Ich erinnerte mich an meine kleene Sigi, welche im Pünktchen bei der Hitze vor sich hin dörrte. Mohamed gab mir mit einem verstehendem Lächeln kund, dass ich sie doch hereinbitten sollte.
Sigi war erstmal hochbegeistert als ich ihr erzählte, dass außer mir nur noch drei Muslime mit gewetzten Messern in der Kemenate saßen
Nachdem auch Sigi herzlich in der Runde begrüßt war, ging es darum, was sie den trinken möchte. Sigi meinte:" ... och, da nehm ich auch ein Bier."
Kurz stieg Mohameds rechte Augenbraue himmelwärts. Frauen dürften bei ihnen kein Alkohol trinken. Da würde Allah drüber wachen!
Aber Sigi solle das mit ihrem Gott ausmachen.
Und ich sagte: "Kein Problem, gestattet!"
Wir lachten und hauten uns auf die Schultern, Sigi hatte für meine Machoallüren nur ein müdes Lächeln übrig.
Die Mopedfahrer lachten später, da Mohamed erst übersetzen musste.
Na ja, wie das so ist. Er kenne sich mit deutschen Sprüchen gut aus, meinte Mohamed. So mit ... auf einem Bein lässst sich nicht gut stehen und so. Sigi bekam nach dem Bier dann eiskalten Weißwein eingeschenkt.
Als ich nach einer Weile einwarf, dass drei Bier um die Mittagszeit und speziell für mich als Fahrer eigentlich reichen würden und es ja auch in Montenegro eine Promillegrenze gäbe warf Mohamed ein, dass es hier keine Polizei gäbe und wenn ich die nahegelegene serbischen Grenze nicht überschreite, dies ausreichend wär.^^
Wir kauften dann noch Wein, Bier, Käse, Schinken und so bei Mohamed. Er tippte 8,30 € in seine Registrierkasse ein. Ich gab ihm Zehn. Das konnte er natürlich nicht auf sich sitzen lassen, riss den Kühlschrank auf und reichte mir vier Flaschen eiskalte Hopfenschale. Und überhaupt, wenn wir das nächste Mal bei ihm reinschauen hätte er auch einen kleinen Imbiss und so.
Als ich draußen ins Licht trat, traf mich fast der Hammer. Sonne und gefühlte 60°C
Aber der Tag war ja noch jung. Wir fuhren weiter auf Felgwegstraßen ohne Hinweisschilder aber die Navitante führte uns siegessicher durch die Pampa.
Wir tuckerten gerade eine Wiese hoch, als ich zwei junge Kerle an einem Gatter sah, hinter einer Scheune stand ein SUV. Weiße T-Shirts hatten die an, war ja Sonntag^^
Zwei Minuten später fuhr der SUV mit weißen T-Shirts neben uns und einer fragte ob wir Hunger hätten, sie würden uns zu einer Grillparty einladen.
Sigi war sofort am Hyperventilieren, ... fahr denen ja nicht hinterher, die hau´n uns eene vor´n Ballon und außerdem hast du gesoffen. Damit meinte sie mich. Ich natürlich voll der Beschützer, ... wenn die wat Unlauteres woll´n, klopp ma die mit der Ramme in de nächste Schlucht!
Natürlich fuhr ich dem SUV weiter hinterher!
Und siehe da, eine muslimische Familie beim Sonntagsgrill und wir wurden herzlich Willkommen geheißen.
Es war so gegen 14.00 Uhr, Hitze, .... Bratpfannen mit gesottenem Geflügel, Rindersteaks, gegrilltem Gemüse ..... und hausgemachter Schnaps, Wein und Holsten Pilsner aus der Büchse.
Unter den Leuten ein Hamburger Kerl, welcher die Tochter des Landbesitzers geehelicht hat. Er sprach gut deutsch aber wenig schwarzbergisch. Seine montenegrische Frau, Altenpflegerin in Hamburg, sprach beide Sprachen ganz ausgezeichnet. Nachdem mich der Landbesitzer und Cheffe vom Ganzen mit dem dritten Glas Selbstgebrannten beehrte, sah ich langsam wunderschöne Spektralfarben als Aura um die güldene Sonne. Man dürfe das Glas nicht ganz austrinken, sonst würde mir permanent nachgeschenkt werden, raunte man mir von irgendwo her zu. Ich hörte auf den Rat, ließ das halbvolle Glas stehen und wandte mich den Holsten Blechbrötchen zu.
Es war herrlich, die Kinder und auch die Erwachsenen ritten auf einem Pferd durch die Kante und Sigi und ich schlugen uns die Mägen mit den Köstlichkeiten voll. Es wurde viel geredet, und das wir Menschen doch einfach nur in Frieden leben und lachen wollen und jeder nach seiner Religion und Auffassung. Wir wurden nach unserer Religion nicht mal befragt. So ist das, PROST, SCHIWILLI, NASDROWIE!

Links der Hamburger Kerl, Mittig der Cheffe, Rechts Gott ;o)
Gegen 16.00 Uhr bereitete sich die Familie zum Aufbruch vor. Sie hatten ca. 2h Feldweg vor sich und wollten vor der Dunkelheit zu Hause sein.
Der Cheffe gab mir zu verstehen, daß ich mich als Gast zu fühlen habe und ich mit meiner Frau in der Schäferhütte schlafen solle. Der Schäfer würde sich ein anderes Plätzchen suchen. Nachdem ich mit ihm noch zwei Selbstgemachte auf die Gastfreundschaft und das Leben überhaupt geleert hatte, war er einverstanden, dass wir in unserem Auto schlafen. Hatte der Schäfer aber nochmal Glück gehabt. Puh!
Dann zwängte sich die Familie in ihre Blechkarossen, ca. 7 Menschen je Gefährt. Tja, und wenn sie der serbischen Grenze nicht zu nah kämen, gibt es halt keine Grenzen in den Bergen. Das hatte ich mir gemerkt.
Wir winkten ihnen noch nach und dann waren wir mit Chefket dem Schäfer allein.
Und der Tag war ja noch jung. ;o)
Ja, der Tag war noch jung^^
Erstmal klamüserte ich mit Chefket einen Generalstabsplan aus. Der gestaltete sich wie folgt:
Sigi wurde an die nahegelegene Quelle zum Trinkwasser holen geschickt. In ihr Strumpfband hab ich ihr einen Hirschfänger gesteckt, zu ihrer Beruhigung, falls sie wer wegfangen will ^^
Chefket und ich entsorgten den Müll. Ich schäme mich noch heut. Hätte ich geahnt, wie wir ihn entsorgen, hätte ich den Müll auf Pünktchens Dach gebunden und hätte ihn im nächsten Dorf entsorgt. Aber wie das so ist, hätte, hätte, Fahrradkette
Viecher versorgen!!
Kühlschrank aufräumen und Nahrungsergänzungsstoffe besorgen
Kleines Erholungspäuschen mit Antidehydrierungskonzentrat aus der Raumfahrt, ja nuuuun ....
Und dann ging die Luzie los, Tanz auf allen Säälen
Sigi hat es doch irgendwie amüsiert. Der Chefket und ihr Tanzbär, watt ein Gespann
Aber wie das nunmal so ist, irgendwann geht jeder Tag zur Neige. So auch dieser. Und wir gingen als bald in die Heia. Irgendwie war ich selbst etwas malade, ich nehme mal an, dass es an dem Tanzen lag.
Daran wird es gelegen haben, tanzen auf der Wiese, .... mit Gummilatschen, wer macht denn auch so was?!
Mit einem Herzen für meine Sigi sank ich ich in die sanfte Umarmung des Schlafes der Gerechten. Einfach zu viel getanzt, ... zu viel ist zu viel, und außerdem ist man nun auch nicht mehr der Jüngste, selbst wenn man sich so fühlt. Mit Gummilatschen, ...tztzzzz, ..... vielleicht auch etwas unterhopft, .... aber eher zuviel getanzzzzzzzzzzzz
